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Kenne deinen Coach.

Es ist eine seltene, glückliche Fügung, wenn Führungskräfte von Anfang an alle Fähigkeiten mitbringen, die nötig sind, um erfolgreich zu führen. Insbesondere im Gesundheitswesen liegt der Fokus in den meisten Berufen auf anderen Themen. Führung ist eine von vielen Management-Aufgaben, die in medizinischen Ausbildungen keinen Platz haben. Deshalb empfiehlt sich für eine Karriere bis zum Chefarzt entsprechende Weiterbildung

Die besten Führungskräfte haben allerdings Eigenschaften, die es erleichtern, die nötigen Kompetenzen zu erlangen. Sie sind extrem wissbegierig, lernfähig und arbeiten ständig an ihren sozialen und strategischen Skills. Geeignete Weiterbildungsmaßnahmen fallen hier auf fruchtbaren Boden. 

 Coaching erfordert keine Auszeit

Wenn es ausschließlich um das Thema Führung geht, ist kein Studium nötig und sinnvoll. Hier kommt viel eher Coaching zum Einsatz. Meistens geschieht dies, wenn Mitarbeitende neue Rollen übernehmen, Konflikte im Team oder persönliche Fragestellungen entstehen. (Diese Studie ist in diesem Zusammenhang interessant.) Vorteile für den Arbeitnehmer: Es ist nicht nötig, die Karriere für diesen Entwicklungsschritt zu parken und meistens übernimmt der Arbeitgeber die Kosten. Der freut sich indes auch darüber, dass der ambitionierte Mitarbeiter weiterhin zur Verfügung steht.  


Jeder kann sich Coach nennen

Dem Arbeitgeber kommt die Aufgabe zu, einen geeigneten Coach zu finden und das ist gar nicht so einfach. Die Nachfrage nach Coaches steigt und der Begriff ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Deshalb ist der Markt unübersichtlich geworden. Linkedin und Xing sind voll von dubiosen Anbietern. Das wussten Sie vielleicht schon, wenn Sie dort aktiv sind. Viel Spreu muss vom Weizen getrennt werden. Wie bei fast allen Dienstleistungen ist Skepsis angezeigt, wenn einfache Lösungen für komplizierte Aufgaben versprochen werden, aber leider genügt das noch nicht als Selektionskriterium. 


Was ist eigentlich Coaching?

Um ein geeignetes Angebot zu wählen, muss man sich zunächst darüber im Klaren sein, was Coaching eigentlich ist. Oftmals wird dieser Begriff mit Beratung oder Training gleichgesetzt und das ist falsch. Ein Berater macht konkrete Lösungsvorschläge und gibt Handlungsempfehlungen. Er muss im Job mindestens genauso Bescheid wissen, wie sein Kunde. Er kennt den Weg und geht voran. 

Der Kern des Coachings ist ein anderer. Coaches geben Hilfestellung damit Führungskräfte ihre ganz persönlichen Lösungen für ihre ganz spezifischen Aufgaben entwickeln können. Dafür wird zuerst erörtert, warum die gefragte Fähigkeit verbessert werden muss, warum das bisher nicht geschehen ist und welche Methoden am besten zur Persönlichkeit des Kunden passen.

Ein Coach kennt nicht den Weg, aber er kann dem Kunden helfen, seinen Orientierungssinn zu optimieren. 

 
Coaching ist Vertrauenssache

Dafür muss der Coach hervorragende analytische Fähigkeiten und viel Empathie mitbringen. Und die Chemie zwischen allen Beteiligten muss stimmen. Schließlich muss sich ein ambitionierter Mitarbeiter mit seinen Schwächen einem Fremden offenbaren. Die Bedeutung der persönlichen Ebene kann man dabei gar nicht überschätzen. Und auch der Arbeitgeber muss dem Coach vertrauen können, denn Prozesse, Strukturen und aktuelle Themen des Unternehmens können in der Regel nicht ausgeklammert werden. Zertifikate sind daher nur bedingt hilfreich, um den passenden Coach zu finden. Ein Bekenntnis zu den Prinzipen des Deutschen Bundesverbandes Coaching e.V. (DBVC) ist ein positives Zeichen. Erfahrung und Empfehlungen sind jedoch weitaus wichtiger. 

 

Worauf es sich zu achten lohnt

Vielversprechend sind auch klare Abläufe, die Coaches auf ihren Websites skizzieren. Wie viele Sitzungen sind vorgesehen? Was ist der Inhalt der jeweiligen Sitzung? Welche Logik steckt hinter dem Ablauf? Wer diese Fragen beantworten kann, verdient weitere Aufmerksamkeit. Wer Ihnen hingegen Gruppen-Coachings anbietet, hat offenbar den außerordentlich individuellen Charakter seiner eigenen Dienstleistung nicht verstanden. Eine solche Maßnahme kann gut für das Betriebsklima sein und den Austausch unter den Führungskräften fördern. Die eigentlichen Ziele eines Coachings wird sie aber nicht erreichen. 

Nehmen Sie sich erst Zeit und dann einen Coach

Der Markt ist leider intransparent, die Erfolgswahrscheinlichkeit schwer einzuschätzen. Deshalb vertrauen 43% der Entscheider auf ihr Bauchgefühl, was vermutlich einfach eine Resignation ist. Wir empfehlen, Zeit für die Wahl des Coaches zu investieren und vielleicht 2 oder 3 Kandidaten zu Interviews einzuladen. Es ist nur logisch in die Auswahl eines Ausbilders für Ihre Mitarbeiter ebenso viel Energie zu investieren, wie in das Recruiting der Mitarbeiter.