Jemanden kennen, der jemanden kennt – mehr brauchte man früher nicht, um Personal zu finden. Falls nicht eine große Familie schon genügte. Erst im 19. Jahrhundert entstanden im Zuge der Industrialisierung neue Berufe und die bekannten differenzierten sich aus. Der Schmied wurde Hufschmied oder Kettenschmied. Zunehmend spezielle Fähigkeiten wurden wichtig, Fleiß allein genügte nicht mehr und der Arbeitsmarkt wurde unübersichtlicher. Arbeitsteilung erforderte zudem Organisationsstrukturen, die auch Führungspositionen umfassten. Als infolge des ersten Weltkrieges ein Führungskräftemangel in der Politik spürbar wurde, erkannte Branchenpionier Thorndike Deland die Zeichen der Zeit und gründete 1926 in New York Thorndike Deland Associates und damit die Branche Personalmanagement.
Initiative hilft
Deland merkte, wie effektiv es war, Kandidaten direkt anzusprechen, anstatt nur auf Bewerbungen zu warten. Sein persönliches Netzwerk war sein Kapital, es zu pflegen war aufwändig, denn Telefone standen noch nicht an jedem Arbeitsplatz. Für jedes Gespräch musste er das Haus verlassen. Offenbar war er gern und viel unterwegs, denn bald wurde er auch außerhalb der Politik tätig.
Erst in den 50er Jahren etablierte sich die Branche in Deutschland und Europa. Wiederaufbau und Wirtschaftsboom sorgten für eine enorme Nachfrage nach Arbeitskräften im Allgemeinen und Führungskräften im Speziellen. Wieder war es also der Krieg, der den Weg für die Branche ebnete und wieder waren es Amerikaner, die ihre Chancen erkannten. Bei ihnen lernten die deutschen Personalmanager wie Egon Zehnder oder Jürgen Mülder ihr Handwerk, bevor sie sich selbstständig machten. Erst in den 60ern und weiter im Zuge der Digitalisierung ergaben sich Chancen für neue Player, die neben den etablierten Pionieren Fuß fassen konnten. Zahlreiche neue Berufe einerseits und neue technische Kontaktwege hatten das Spiel verändert.
Männermangel. Und jetzt?
Hätte man im vergangenen Jahrhundert schon gewusst, dass auch Frauen Unternehmen führen können, wären die Folgen der Kriege für den Arbeitsmarkt vermutlich weit weniger gravierend gewesen. Inzwischen haben wir es verstanden, aber es gibt neue Probleme bei der Suche nach Führungskräften. Die Profile sind so speziell, dass sogar in einem Markt mit Überschuss an Arbeitskräften, einige Positionen trotzdem nicht so leicht besetzt werden können.
Executive Search ist eine Dienstleistung, die trotz gravierender technischer und kultureller Veränderungen in einigen Ihrer Aspekte noch immer wie in den Anfangsjahren funktioniert. In unseren Augen ist es vor allem der Faktor Mensch, der sich nur wenig geändert hat. Das persönliche Gespräch ist noch immer die ideale Form der Kommunikation. Deshalb schreiben wir zwar E-Mails und nutzen Linkedin, aber im Grunde arbeiten wir noch immer wie Thorndike Deland. Nur haben wir kein Büro in New York. Obwohl … mal sehen … .